In ZwillE wurde eine wiederverwendbare Entscheidungsassistenz als Teilkomponente eines Digitalen Zwillings entwickelt, die das Betriebspersonal der Stadtentwässerung sowie weitere städtische Akteure bei der Auswahl geeigneter Maßnahmen für den Umgang mit Extremwetterszenarien unterstützt. Die Assistenz basiert auf einer erweiterbaren Wissensbasis und nutzt nachvollziehbare, regelbasierte Ansätze.
Die nachvollziehbare Entscheidungsassistenz offeriert dem Betriebspersonal der Stadtentwässerung sowie den im Starkregenfall involvierten weiteren städtischen Akteuren Maßnahmenvorschläge zum Management des aktuellen Niederschlagsereignisses sowie zur proaktiven Vorbereitung auf bevorstehende Ereignisse. Dazu gehören u. a. Vorschläge in Bezug auf eine Steuerung des Abflussgeschehens in den Hauptsammlern wie z. B. Änderung der Förderraten der einzelnen Pumpen in den Eingangspumpwerken oder Betätigung von Schiebern, aber auch zur Absperrung von Unterführungen und Straßen, zur Aktivierung von Warnhinweisen bzw. -anzeigen in überflutungsgefährdeten Bereichen sowie zur Evakuierung gefährdeter Liegenschaften und Sicherungen mittels lokaler Schutzmaßnahmen wie temporärer Abschottungen.
Die Handlungsempfehlungen in Bezug auf aktuelle bzw. zu erwartende Überflutungen im Stadtgebiet beziehen sich dabei auf festgelegte, mit GIS-Koordinaten hinterlegte Orte. Durch Vergleich mit einer zu dem jeweiligen Niederschlagsereignis erstellten Überflutungskarte kann automatisiert bestimmt werden, ob am jeweiligen Ort ein Grenzwert der aktuellen bzw. der erwarteten Überflutungshöhe überschritten wird und im Positivfall die zugehörigen warnstufen-spezifischen Maßnahmen als Entscheidungshilfe für das technische Betriebspersonal auf den Leitwarten angezeigt werden, wobei das Betriebspersonal über die tatsächliche Umsetzung von Maßnahmen entscheidet, die in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich liegen. Starkregenereignisse gehen als kommunale Gemeinschaftsaufgabe über den Zuständigkeitsbereich der Stadtentwässerung hinaus. Im Fall von extremen Starkregenereignissen wird ein Krisenstab eingerichtet und die Umsetzung von Maßnahmen erfolgt in Abstimmung zwischen Stadtentwässerung, Tiefbauamt, Polizei und Feuerwehr.