Das SWAMP-Tool erleichtert die skalenübergreifende Bestimmung des Abwasseraufkommens und darauf aufbauend den Vergleich von Kostenschätzungen für den Ausbau der Infrastruktur auf Siedlungsebene für die Abwasserbehandlung und -wiederverwendung gesamter Regionen.
Das SWAMP-Tool wurde im Rahmen der SALAM-Initiative entwickelt. Es ermöglicht mit hoher räumlicher Auflösung regionale Masterpläne für die Abwasserentsorgung und Wiederverwendung zu erstellen. Das Tool wurde entwickelt, um für Jordanien und das Westjordanland das Abwasserpotenzial für das Jahr 2050 zu prognostizieren und die erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur der Abwasserentsorgung und -wiederverwendung abzuschätzen.
Das SWAMP-Tool adressiert die folgenden Fragen für die Entwicklung von Abwassermasterplänen:
- Wo und wie viel Abwasser fällt vor Ort an?
- Wo und wie viel Abwasser wird bereits gereinigt?
- Wo und wie viel Abwasser muss zukünftig behandelt werden?
- Wie soll das Abwasser gesammelt werden?
- Wo und wie soll das Abwasser behandelt werden?
- Wo soll das gereinigte Abwasser wiederverwendet werden?
- Wie erfolgt der Transport des gereinigten Abwassers?
- Wie hoch sind die Kosten alternativer Optionen der Abwasserbewirtschaftung und Wiederverwendung?
Die Grundlage für die überregionale Betrachtung der Abwasserbewirtschaftung und -Wiedernutzung sind Rasterdaten (250 m x 250 m) zu Bebauung und Bevölkerungsdichte, die aus Open-Source-Daten (Global Human Settlement Layer, 2019) generiert wurden. Durch Extraktion der Geodaten wurde für Jordanien ein Datensatz von 34.230 Zellen und für das Westjordanland ein Datensatz von 10.170 Zellen erstellt. Diese Daten wurden mit lokalen Informationen wie Bevölkerung, Dörfer, Gouvernements, Straßennetz, Topografie, Anschlussgrad und Wasserverbrauch abgeglichen und ergänzt, um für jede Rasterzelle detaillierte Proxy-Daten zu generieren.
Damit ist das SWAMP-Tool auf andere Regionen übertragbar und ermöglicht auf verschiedenen Skalen (regional, lokal) sowohl eine Bewertung der aktuellen Situation der Abwasserbewirtschaftung als auch die Entwicklung von technischen Erweiterungsoptionen und Prognosen des Abwasseraufkommens und der möglichen Wiederverwendung gereinigten Abwassers.