Im Rahmen des interdisziplinären Projekts DryRivers wurde ein Ansatz für eine ganzheitliche Niedrigwasserrisikoanalyse entwickelt und in das Softwaretool LoFloDes implementiert. Mittels der Niedrigwasserrisikoanalyse besteht die Möglichkeit, sämtliche Aspekte eines Niedrigwasserereignisses zu analysieren und in einem Risikowert zusammenzuführen, um somit das Niedrigwasserrisikomanagement zu unterstützen.
Der entwickelte Ansatz zur ganzheitlichen Niedrigwasserrisikoanalyse umfasst verschiedene Teilanalysen. Diese reichen von der Entstehung von Niedrigwasser (meteorologische und hydrologische Analyse) über die Ausprägung (hydrodynamische Analyse) bis hin zu den Konsequenzen (Konsequenzenanalyse). Der hier dargelegte Ansatz zeichnet sich durch eine Modellierung langjähriger synthetischer Zeitreihen aus, wobei auf eine szenarienbasierte Betrachtung verzichtet wird. Die Erstellung der Zeitreihen erfolgt im Wetter-Generator, welcher auf Basis beobachteter Wetterdaten einer festgelegten Zeitperiode (beispielsweise 1990 bis 2020) eine Statistik ableitet und diese zur Erstellung der langjährigen synthetischen Reihen nutzt. Im Rahmen der hydrologischen Analyse werden mittels Niederschlag-Abfluss-Modellierung langjährige Abflusszeitreihen generiert, die als Eingangsdaten für die hydrodynamische Modellierung fungieren. Im Rahmen der hydrodynamischen Modellierung erfolgt die Berechnung der Wassertiefe, der Fließgeschwindigkeit und der Wassertemperatur entlang des Fließgewässers. Auf Basis dieser Ergebnisse werden die Konsequenzen eines Niedrigwassers analysiert, wobei einerseits ökologischen Konsequenzen (z.B. auf Fische oder Makrozoobenthos) und andererseits sozio-ökonomische Konsequenzen (z.B. für Schifffahrt, Wasserkraft oder Entnehmer) ermittelt werden. Final werden die Schäden aufsummiert und durch die Anzahl der modellierten Jahre dividiert, woraus ein Niedrigwasserrisiko folgt. Anhand der Ergebnisse kann eine Einschätzung über die Vulnerabilität des Gewässers vorgenommen werden, sowie Minderungsmaßnahmen entsprechend entwickelt und evaluiert werden. Weitere Informationen sind in der beigefügten Veröffentlichung zu finden.
Das Softwaretool Low-Flow Risk Decision Support, kurz LoFloDes, hat zum Teil die notwendigen Basisanalysen integriert, zum Teil bestehen Schnittstellen zu vorhandenen Skripten, um die oben beschriebene Niedrigwasserrisikoanalyse teil-automatisiert durchführen zu können.