Rohrmaterialien müssen hinsichtlich ihrer Eignung zum Einsatz für ein Verteilungsnetz von Betriebswässern unterschiedlicher Zusammensetzung bewertet werden. Bei Verwendung ungeeigneter Materialien kann es zur Belagsbildung, erhöhter Partikelbelastung und zu Korrosionsschäden kommen.
In MULTI-ReUse wurden auf Basis modular aufgebauter Verfahrensketten drei ReUse-Wässer hergestellt, um kommunales Abwasser für die Wiederverwendung als Betriebswasser nutzbar zu machen.
Zum Transport ist ein anwenderspezifisches Verteilungsnetz aus geeigneten Rohrwerkstoffen erforderlich. Die korrosionschemischen Eigenschaften der produzierten Wässer und das Korrosionsverhalten von üblicherweise eingesetzten Werkstoffen müssen dabei aufeinander abgestimmt werden (Risikobewertung), auch unter Berücksichtigung der anwenderspezifischen Rahmenbedingungen.
Die Ergebnisse sind in dem abgebildeten Entscheidungsbaum komprimiert dargestellt. Unter korrosionschemischen Gesichtspunkten ist der Einsatz von Polymerwerkstoffen bei den drei ReUse-Wässern möglich. Je nach Ausgestaltung des Rohrnetzes ist bei ReUse-Wasser 1 die Belagsbildung von Mangan zu berücksichtigen. Metallene oder zementgebundene Werkstoffe erfordern zusätzliche stabilisierende Maßnahmen (pH-Wert, Pufferung). Für die ReUse-Wässer 1 und 2 sind metallene Werkstoffe auf Grund der hohen Neutralsalz-Gehalte (Chlorid, Sulfat, Nitrat) für ein neues Verteilungsnetz nur unter bestimmten Rahmenbedingungen, die insbesondere die Netzstruktur und Betriebsbedingungen betreffen, einsetzbar. Sollen bereits vorhandene Trinkwassernetze aus metallenen Werkstoffen für die ReUse-Wässer 1 oder 2 genutzt werden, ist im Vorfeld eine individuelle Zustandsbewertung (Innenkorrosion, z.B. Inkrustierungen) notwendig, inklusive der möglichen Anpassung der Betriebsbedingungen. Dies gilt auch für die Betriebswassernetze der Endverbraucher, die möglicherweise eine weitergehende, dezentrale Aufbereitung bzw. Konditionierung der gelieferten Wässer erfordern.