Einem Team von Chemiker*innen, Geolog*innen und Sanierungsfachkräften gelang es mit einer innovativen Methode, PFAS zu 99% aus einer Bodensäule zu entfernen. Neu entwickelte umweltverträgliche Biopolymerkondensat-Lösungen tragen PFAS aus dem Boden aus, ohne die Bodenstruktur und Bodenfunktion zu zerstören.
Poly- und perfluorierte alkylierte Substanzen (PFAS) werden immer häufiger in Böden und Grundwasser festgestellt. Die Verunreinigungen werden u.a. verursacht durch den Einsatz von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen oder durch Papierschlämme. Bisher gibt es für die Entfernung von PFAS aus der ungesättigten Bodenzone kaum Alternativen zu Auskofferung und Hochtemperaturverbrennung. Die Forschungspartner*innen des Verbundvorhabens BioKon haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Aufreinigungsmethode für PFAS-belastete Böden und PFAS-haltige Wässer zu entwickeln, bei deren Anwendung die Bodenstruktur nicht zerstört wird.
Dazu wurden grenzflächenwirksame, vollständig biologisch abbaubare Polymerkondensate oder auch Biopolymere genannt, weiterentwickelt. Diese werden in einer niedrig konzentrierten Lösung in mehreren Spülzyklen auf die belasteten Fläche aufgegeben, lösen die PFAS von den Bodenpartikeln und tragen sie mit sich zum Grundwasser. Das Grundwasser wird abstromig der Fläche über Brunnen gefördert und in einer Sanierungsanlage aufbereitet. Hierfür werden in der Anlage die PFAS durch starkes Aufschäumen der Biopolymere aus dem Wasser ausgetrieben und abgeskimmt. So muss lediglich der PFAS-haltige Schaum entsorgt werden.
In einem Pilotversuch konnte für PFAS-belasteten Boden in 3 Wochen eine Abreinigung um 80% erreicht werden. In Laborexperimenten konnte bereits eine 99%-ige Abreinigung belegt werden. Unter optimalen Laborbedingungen konnte mittels Schaumflotation eine Abtrennung der PFAS von größer 90% erreicht werden. Im Pilotversuch betrug die Abtrennung ca. 50%, durch weitere Optimierungen der Pilotanlage wird eine erhöhte Abreinigungsleistung erwartet.
Die Forschungspartner*innen sind zuversichtlich, dass diese Methode bald zur Marktreife geführt und für die Sanierung flächenhafter PFAS-Belastungen, sowie PFAS-haltiger Wässer eingesetzt werden kann.