Das Klassifizierungsschema ermöglicht es Karbonatgrundwasserleiter mit Hilfe weniger, leicht zu erfassender hydraulischer Daten bezüglich deren Vulnerabilität gegenüber Dürreperioden und Eignung für die Grundwasserbewirtschaftung zu bewerten.
Der entwickelte Arbeitsablauf stellt ein nützliches Werkzeug für die Wasserbewirtschaftung von Karbonatgrundwasserleitern in mediterranen Klimazonen dar. Die Beurteilung der Karbonatgrundwasserleiter erfordert keine detaillierten Kenntnisse über die Beschaffenheit des Untergrunds. Lediglich ausreichend zeitlich aufgelöste Quellganglinien und einfache geometrische Eigenschaften des Einzugsgebiets werden benötigt. Das Rezessionsverhalten der Quellschüttung enthält integrale Informationen über die hydrogeologischen Eigenschaften (z. B. Reife des Karsts, Speicherkapazität) des gesamten Grundwasserleiters. Durch die Auswertung des Rezessionsverhaltens kann die hydraulische Diffusivität und ein Infiltrationsparameter bestimmt werden, welche durch die Mächtigkeit der vadosen Zone und die Verkarstung der gesättigten und ungesättigten Zone bestimmt werden.
Karbonatgrundwasserleiter mit einem höheren Infiltrationsparameter und einer geringeren Diffusivität sind widerstandsfähiger im Hinblick auf Dürreperioden. Allerdings können hohe Infiltrationsparameter auf ein hohes Kontaminationsrisiko hinweisen. Aus Sicht der Grundwasserbewirtschaftung sind daher am besten geeignete Karbonatgrundwasserleiter durch mittlere bis hohe Werte des Infiltrationsparameters und niedrige Werte für die hydraulische Diffusivität gekennzeichnet.