Um die Einträge von Spurenstoffen über Kläranlagen zu reduzieren, werden derzeit viele Anlagen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgestattet. Die vorgestellte Methodenpalette dient dazu, die Effizienz dieser Maßnahmen für den Gesundheitszustand von aquatischen Ökosystemen innerhalb kurzer Zeit nachzuweisen.
Kläranlagen wurden als bedeutende Punktquellen für den Eintrag zahlreicher Spurenstoffe in aquatische Ökosysteme identifiziert. Um diese Stoffeinträge zu reduzieren, werden derzeit viele Anlagen mit einer 4. Reinigungsstufe ausgestattet. Mit der vorgestellten Methodenpalette kann der Erfolg des Ausbaus von Kläranlagen für aquatische Ökosysteme innerhalb von wenigen Monaten nachgewiesen werden. Das Methodenrepertoir ist als Werkzeugkasten zu verstehen, mit dem mögliche und real manifestierte negative Effekte in Ökosystemen in Reaktion auf den Eintrag von spurenstoffhaltigem Abwasser sowohl in Umweltproben als auch in exponierten Organismen, wie Fischen, Flohkrebsen oder Schnecken sowie in gesamten Lebensgemeinschaften dargestellt werden können. Die Reduktion der zuvor nachgewiesenen Effekte nach der Etablierung einer 4. Reinigungsstufe auf einer Kläranlage dient hierbei als Maß für die Effizienz der realisierten Maßnahme. Aufgrund der Vielfalt der Methodenpalette können zum einen einzelne Wirkungen möglichen als Verursacher in Frage kommenden Stoffgruppen zugeordnet, z.B. gentoxische, phytotoxische oder hormonelle Wirkungen identifiziert und ggf. mit der Präsenz chemisch-analytisch nachzuweisender Stoffe (z.B. bestimmter PAHs, Pflanzenschutzmittel oder Umwelthormone) kausal erklärt werden. Zudem können bereits manifestierte oder vorhersehbare ökologisch relevante Effekte im Ökosystem selbst entweder erfasst oder zumindest prognostiziert werden, da in vielen Fällen nachweislich plausible Zusammenhänge zwischen Wirkungen auf niedrigeren biologischen Ebenen (Moleküle, Zellen) und Effekten auf höheren Niveaus (Populationen, Ökosysteme) bestehen.